Was bedeutet das Julius Meinl Tee-Portfolio für Sie persönlich?

Ich persönlich erinnere mich sehr gut an meine Zeit in der Julius Meinl Teeabteilung und wie wir viel Zeit damit verbracht haben, die vielen verschiedenen Teeproben zu probieren. Der intensive Geruch der Proben ist für mich immer noch sehr präsent.

Sie haben sogar ein spezielles Teetraining absolviert, richtig?

Ja, absolut! Ich habe mehrere Monate in Hamburg verbracht und eine Tee-Ausbildung in einem traditionellen Teehandelshaus absolviert. In dieser Zeit habe ich viel über die verschiedenen Teesorten gelernt. 

Gab es etwas, das Sie nachhaltig beeindruckt hat?

Aber sicher! Es erstaunt mich, dass es auf der ganzen Welt eine so große Auswahl an Teesorten gibt.

Ich erinnere mich auch an eine Reise nach Ostfriesland, eine Region im äußersten Nordwesten von Deutschland. Die Menschen dort trinken unglaublich viel schwarzen Tee. Vor zweihundert Jahren war dies eine Möglichkeit, das Brackwasser dort erträglich zu machen. Seitdem hat sich in Ostfriesland eine starke Kultur des Teetrinkens etabliert.

Sie haben viel Zeit in Großbritannien verbracht, wo der Teekonsum ebenfalls sehr hoch ist. Was verbinden Sie mit der britischen Art, Tee zu trinken?

Der "builder's tea" hat mich schon immer fasziniert. Ich erinnere mich noch lebhaft daran, wie ich meinen ersten "builder's tea" am Bahnhof Paddington in London entdeckte, wo eine Gruppe von Handwerkern während ihrer Arbeitspause einen Tee genoss. Er ist bemerkenswert stark und soll während und nach harter Arbeit Energie und Kraft spenden.

Der Genuss eines Julius Meinl-Produkts soll einen unvergesslichen Moment schaffen. Welchen "Meinl-Moment" verbinden Sie mit einer guten Tasse Tee?

Ich finde, Kaffee und Tee unterscheiden sich in dieser Hinsicht nicht allzu sehr. Eine gute Tasse Tee (oder Kaffee) mit Freunden zu genießen, ist ein wertvoller Moment. Solche Momente enden oft in lustigen oder tiefgründigen Gesprächen. Außerdem finde ich es spannend, welch große Rolle Tee in vielen Kulturen rund um den Globus spielt.  

Wenn man sich zum Beispiel China oder Japan anschaut, ist Tee in diesen Kulturen tief verwurzelt und spielt eine zentrale Rolle. Die meisten wichtigen Momente werden mit dem Einschenken und Trinken von Tee verbunden. Es fasziniert mich, die Teezeremonien, die Rolle des Tees in sozialen Situationen und die Zubereitung des Tees, die strengen Regeln unterworfen ist, zu beobachten.

Wie hat sich die Teewelt und das Teesortiment von Julius Meinl während Ihrer Zeit im Unternehmen verändert?

Die größte Veränderung, die ich meiner Meinung nach beobachtet habe, ist das Umdenken in Bezug auf die Art und Weise, wie wir unsere wunderbaren Tees produzieren und zu unseren Kunden bringen. Nachhaltigkeit ist ein Schwerpunkt, der dem Unternehmen in dieser Hinsicht neuen Schwung verliehen hat. Das hat dazu geführt, dass das Unternehmen nach neuen innovativen Wegen sucht, um Tee umweltfreundlicher zu machen, und dass wir die Wertschöpfungskette des Tees neu überdenken. Es ist spannend zu beobachten, wie sich die Branche in den letzten Jahren gewandelt hat, und es ist großartig zu sehen, dass die Firma Meinl denselben Pioniergeist beibehält, mit dem alles begann. Ich freue mich darauf zu sehen, wie wir den Tee nicht nur für unsere heutigen Kunden, sondern auch für künftige Generationen besser machen können. 

Zu guter Letzt noch eine sehr wichtige Frage – haben Sie einen Lieblingstee, Herr Meinl?

Ich mag unseren Darjeeling 'Happy Valley' sehr gerne. Allein der Name dieses Teegartens ist schon genial. Generell mag ich schwarze Tees sehr gerne. Auch ein guter Ceylontee aus der Region Nuwara Eliya oder ein kräftiger Assam schmecken mir sehr gut.